Knall-Grau: Malerei trifft Fotografie

Evelin Roos-Wenzel und Wolfgang Wenzel

Die Farbe Grau wird selten mit dem Begriff „knallig“ in Verbindung gebracht. Dass beides sehr wohl zusammengehen kann wollen Evelin Roos-Wenzel und Wolfgang Wenzel mit ihrer Ausstellung „Knall-Grau: Malerei trifft Fotografie“, von Sonntag, 3. Juli, an in der Amthof-Galerie in Bad Camberg beweisen.

Evelin Roos-Wenzel lebt und arbeitet in Waldems. Schon während ihres Architekturstudiums interessierte sie sich für Malerei. Seitdem bildete sie sich in verschiedenen Maltechniken und an mehreren Kunstakademien weiter. Schnell wendete sie sich vor allem der abstrakten Malerei zu. Seit inzwischen fast 40 Jahren sind ihre Werke in Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen.

In der Amthof-Galerie wird eine Werkschau dieser Jahrzehnte zu sehen sein, die zugleich die Ergebnisse von Evelin Roos-Wenzels spielerischem Experimentieren mit Arbeitsmaterialien darstellt, ob Pinsel, Spachtel, Schwamm, Messer und auch Finger in Kombination mit den Farben. Das umfasst Aquarellverläufe auf Bilder früherer Jahre ebenso wie den gestalterischen Umgang mit kunstfremden Materialien und Sperrmüllrelikten wie Zinkblechen oder verrosteten Eisengegenständen. Aber auch Schichtung von Gesteinsmehlen aus Marmor, Basalt und Schiefer oder in transparentes Wachs gegossene Zeichnungen und Collagen gehören zum vielgestaltigen Werk der Künstlerin.

 

Seinen Ausstellungspart „Gesichter meiner Reisen“ bewertet Wolfgang Wenzel nicht in erster Linie als Kunst, sondern als Sammlung von Zufallsaufnahmen, die auf seinen Reisen entstanden sind. „Alles begann im Jahr 1975, als ich zum ersten Mal eine Reise nach Tunesien unternahm, ein Land mit arabischen Traditionen. Ein Kulturschock, aber faszinierend für jemanden, der zuvor nie damit konfrontiert war“, erinnert sich Wenzel. Das Fernweh war geboren und von da an unternahm er jährlich Reisen, zuerst innerhalb Europas, dann nach Indien und Südamerika. Nach der Familienphase mit kleinen Kindern nahm er seine ausgedehnten Reiseabenteuer wieder auf.
 
Diese Unterbrechung führte dazu, dass die Papierbilder und Dias der
frühen Reisen durch digitale Aufnahmen abgelöst wurden. Die Betrachtungsweise erweiterte sich über die Baukunst und Landschaften hinaus, hin zu den Menschen mit ihren verschiedenen Ethnien, Kulturen und Religionen. „Den Menschen auf den Bildern sieht man oft nicht die Mühseligkeit ihres Lebens an und sie sind dennoch fröhlich und freundlich“, sagt der Fotograf, und weiter: „Mit dieser Ausstellung hoffe ich, Besucher für das Schöne und Einzigartige schwindender Gemeinschaften zu sensibilisieren.“

Die Ausstellung ist an allen Sonn- und Feiertagen im Juli in der Zeit von 11 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr in der Amthof-Galerie zu sehen. Der Eintritt ist frei. Letzter Ausstellungstag ist Sonntag, 31. Juli.

Text: Volker Thies

Ausstellung von Evelin Roos-Wenzel

Ausstellung von Wolfgang Wenzel